Taijiquan ist eine chinesische Bewegungskunst. Die Form ist eine festgelegte Bewegungsabfolge mit bestimmten Prinzipien. Während des Taiji-Trainings streben wir danach, eine aufrechte, entspannte Körperhaltung zu entwickeln. Die Bewegungen sind langsam und fließend. Nach einiger Zeit regelmäßiger Praxis entwickelt sich das Gefühl für die eigene Bewegung, die Körperhaltung und das Gleichgewichtsempfinden verbessern sich, der Geist wird ruhiger und klarer.
Der Legende nach wurde Taiji von dem Kampfkünstler Chang San-Feng entwickelt. Diese Legende besagt, dass er einen Kranich mit einer Schlange kämpfen sah, wobei die geschmeidige Schlange den Kranich überwand. Die geschmeidigen Bewegungen inspirierten ihn dazu, eine Kampfkunst zu entwickeln, die langsam und gleichzeitig eine Bewusstseinsübung ist, bei der das Weiche das Harte überwindet.
Durch das Üben verfeinert sich die Wahrnehmung für die eigene Bewegung. Am Anfang lernt man den äußeren Bewegungsablauf, nach und nach kultiviert man den Geist und die Bewegungen entstehen von innen heraus. Dabei ist es wichtig, unnötige innere Spannung loszulassen. Das ist ein langsamer Prozess, der immer weiter verfeinert werden kann. Mit der Verfeinerung wird es auf die Dauer möglich, eine äußere Kraft durch die Beine in den Boden zu leiten. In jeder Bewegung werden dieselben Prinzipien angewandt. Deswegen ist es besser, eine Bewegung richtig auszuführen, als viele Bewegungen zu machen, bei denen man die Prinzipien außer Acht lässt.
Es gibt verschieden Stile und Formen, wir üben die Kurzform des Yangstils, wie sie von Meister Huang Sheng Shyan verfeinert wurde. Das Übungssystem besteht aus den 5 Lockerungsübungen, der Form und den Push Hands.
Wee Kee Jin, mein Lehrer, beschreibt es so: Die Lockerungsübungen sind das Alphabet. Die Form sind die Worte. Und die Push Hands sind Sätze, mit denen man eine Geschichte erzählen kann.